Serie: –
Autor/in: Mackenzi Lee
Verlag: Königskinder Verlag (Imprint des CARLSEN Verlag)
Seitenzahl: 496 Seiten
Preis: 19,99 € [Hardcover] / 13,99 € [E-Book]
ISBN: 978-3-551-56038-4
Bewertung:
Inhalt
Gab es je ein abschreckenderes Beispiel für junge Bildungsreisende als Sir Henry Montague? Nach Montys Cavaliersreise wird der englische Adel seine Sprösslinge bestimmt nie wieder auf den Kontinent schicken! Irgendwie ist Monty immer in eine Tändelei verwickelt oder betrunken oder zur falschen Zeit am falschen Ort nackt (in Versailles! Am Hof des Königs!). Zwischen Paris und Marseille verlieren Monty, Percy und Felicity auch noch ihren Hofmeister, kämpfen gegen Wegelagerer und Piraten, gegeneinander (Monty und Felicity) oder gegen ihre Gefühle füreinander (Monty und Percy). Aber am Ende dieser abenteuerlichen Reise finden sie alle drei nicht nur zueinander, sondern auch zu sich selbst. (Quelle: Königskinder Verlag)
„Die Liebe mag ja eine ganz famose Sache sein, aber bei Gott, sie macht es einem nicht leicht.“
Meine Meinung
– Achtung Spoiler! –
Als ich das erste mal von „Cavaliersreise“ erfahren habe, saß ich in Leipzig beim Carlsen Verlag auf einem kleinen Pressetreffen. Es war praktisch Liebe auf den ersten Blick. Nicht nur das Cover hatte mich direkt angesprochen, sondern auch die Beschreibung des Titels. Ich konnte es dann fast nicht fassen, als ich es in den Händen halten und mein Eigen nennen durfte. Vielleicht wusste ich schon da, dass es ein absoluter Page-Turner ist, denn ich konnte mich nicht dazu bewegen das Buch tatsächlich zu lesen. Da ich aktuell mein Praxissemester im Carlsen Verlag absolviere und die Königskinder so natürlich Allgegenwärtig sind, konnte ich es nicht mehr länger herauszögern und meine Neugier siegte … und ich wurde nicht enttäuscht!
Innerhalb von zwei Tagen hatte ich die Cavaliersreise dann durchgelesen und klappte das Buch mit einem seligen Lächeln im Gesicht zu. Wow! Das Buch ist einfach rundum gelungen und hat so viele Ebenen, die es zu etwas besonderem machen. Ich versuche euch also hier so ausführlich wie möglich zu erzählen, warum mich das Buch so überzeugt hat. Angefangen bei der Gestaltung und Ausstattung des Buches, die ich wunderhübsch und passend finde.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und machen im Laufe der Geschichte eine deutliche Entwicklung durch. Vor allem die drei Reisegefährten Monty, Percy und Felicity wachsen an ihren Aufgaben und Erlebnissen. Auch die Beziehungen untereinander werden stärker und sie erkennen in den anderen Stärken und Schwächen, die sie vorher nicht kannten. Vor allem Monty als Hauptcharakter sticht durch seine witzige und charmante Art heraus und auch als Leser ist man sofort in seinem Charme gefangen. Natürlich verbirgt sich den herausfordernden Sprüchen und dem ausschweifenden Leben von Monty auch eine Unsicherheit, die durch seinen Familienhintergrund und seiner Verpflichtungen als Erbe entstanden ist.
Im Buch werden viele Themen aufgegriffen, die im ersten Moment vor allem im 18. Jahrhundert kritisch erscheinen, aber meiner Ansicht nach heute noch genau so wichtig sind. Mir hat dabei vor allem gefallen, dass der Ton des Buches weder deutlich anprangernd, noch verherrlichend ist. Durch die Handlungen der Charaktere und der Umgang wird aber trotzdem deutlich, dass ein Defizit an Wissen und Akzeptanz in der Gesellschaft herrscht. Konkret gesagt sind das Themen wie Homosexualität, Standesunterschiede, vor allem von Dunkelhäutigen, übermäßiger Konsum von Alkohol, Gewalt in der Familie. Aber auch Selbstfindung und die Unabhängigkeit von den Eltern sind Themen die deutlich werden. Auch wenn das Setting im 18. Jahrhundert spielt, sind die Ideale die hier unterbewusst vermittelt werden auch auf die heutige Zeit anwendbar.
Was mich persönlich auch positiv überrascht hat, dass die Geschichte nicht nur witzig, charismatisch und divers ist, sondern darüber hinaus auch spannend zu lesen ist. Als Leser taucht man ein in ein Abenteuer mit Monty, Percy und Felicity und fühlt sich wie auf einem Roadtrip des 18. Jahrhunderts. Die Spannungskurve ist nicht nur über die Geschichte hinweg steigend, sondern es geschehen immer wieder kleine Abenteuer, die sich zu einem fantastischen Ende hin zusammenschließen. Hier wird auf so vielen Ebenen mit den Gefühlen des Lesers gespielt, dass man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen kann.
Mackenzi Lee hat für mich einen erstklassigen Job gemacht und versteht definitiv etwas von ihrem Handwerk. Sie schafft es kritische Themen anzusprechen, ohne erhobenen Zeigefinger, Witz, Charme und Romantik, sowie Spannung in ihrem Werk zu vereinen und als moderne Autorin dies alles in einem Setting des 18. Jahrhunderts zu verpacken. Monty und seine Gefährten hätten damals wie heute genauso existieren können, wundern würde mich das jedenfalls nicht.
Fazit
Dieses Buch ist eine absolute Leseempfehlung von mir! Es greift so viele wichtige Themen auf, die, trotz das es im 18. Jahrhundert spielt, heute noch genauso aktuell sind. Nicht zu letzt macht es einfach nur Spaß den Abenteuern von Henry Montague und seinen Reisegefährten zu folgen. Mit seinem Charme und seinem Witz wickelt er einen auch als Leser um den kleinen Finger und trotz den Lachern hält einen die Spannung am Buch fest. Für mich gehört die Cavaliersreise nun zu meinen Top 3 Lieblingsbüchern des Königskinder Verlags. Wie man sieht bin ich nicht nur Fan dieses Titels, sondern auch eine absolute Verehrerin der Königskinder. Nicht nur die Gestaltung, sondern auch die ganz besonderen Inhalte, machen die Königskinder zu einem wunderbaren Verlagsprogramm. Deswegen gibt es von mir 5 von 5 Sternen und kommt direkt auf meinen Stapel von Lieblingsbüchern. Ich kann mich nur nochmal ausdrücklich wiederholen: Unbedingt Lesen!
Fun Fact!
Die englische Original Ausgabe erscheint erst Ende diesen Monats am 27. Juni 2017 und somit nach der deutschen Übersetzung. Der Originalverlag Katherine Tegen Books hat zugestimmt, dass die deutsche Ausgabe vorher erscheinen darf, sodass es schon in diesem Programm erscheinen konnte und nicht um ein halbes Jahr verschoben werden musste.
Welches Cover gefällt euch am Besten?