Schöne Bücher #2 | „S. – Das Schiff des Theseus“ von J. J. Abrams & Doug Dorst

In Teil zwei meines Schöne Bücher Spezials möchte ich euch ein wirklich unglaublich schönes und meisterhaftes Buch der Verlagsbranche zeigen, dass in den letzten Monaten wirklich große Aufmerksamkeit bekommen hat – und das verdient! Deswegen soll dies eine etwas andere Rezension werden, als ihr es sonst von mir gewohnt seid. In diesem Post möchte ich euch nicht nur erzählen welche Schönheit hinter diesem Buch steckt, sondern diese auch besonders mit Bildern zeigen.

Vorab allerdings noch allgemeine Infos zum Buch:

Ein hochraffiniert komponierter Roman, der zeigt, was ein Buch anrichten kann. In der Literatur und im Leben.
(Quelle: Kiepenheuer & Witsch)

Titel: S. – Das Schiff des Theseus
Serie:
Autor/in:  J. J. Abrams & Doug Dorst
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Seitenzahl: 544 Seiten
Preis: 45,00 € [Hardcover]
ISBN: 978-3-462-04726-4

HILFE, Limitierte Auflage?!

„S. – Das Schiff des Theseus“ ist nur in einer limitierten Auflage zu bekommen. Aber halt! Bevor jetzt alle „Ich muss das schnell kaufen!“-kreischend im Kreis rennen: „Limitiert“ bedeutet hier, dass es lediglich eine Auflage des Buches zu kaufen gibt. Dies hat den einfachen Hintergrund, dass es so aufwändig in der Herstellung war, dass sich weitere Auflagen nicht lohnen würden. Das erklärt außerdem auch den relativ hohen Preis von 45 Euro. Der sich allerdings wirklich lohnt. Da der Verlag aber in weiser Voraussicht gehandelt hat mit dem Wissen, dass dieses Buch der Knaller ist, umfasst diese erste (und einzige) Auflage genug Bücher, dass ihr sicher auch morgen, oder übermorgen, oder überübermorgen, oder…. ok da vielleicht nicht mehr… eins bekommt. Was ich damit sagen will, wenn euch 45 Euro zu teuer sind, um sich „mal schnell“ ein Buch zu kaufen, dann könnt ihr euch das auch noch zu Ostern wünschen. 😉

Doch Butter bei den Fischen, WAS macht dieses Buch zu etwas besonderem? Nur weil ich (und alle anderen übrigens auch… ja ALLE) dieses Buch als meisterhaft beschreiben, kann das ja durchaus subjektiv sein.

Einzigartigkeit

Die Branche ist im Aufruhr! Und das schon seit elektronische Geräte und vor allem E-Book-Reader auf den Markt gekommen sind und alles überrollen. Mal abgesehen davon, dass E-Books immer noch „nur“ einen Anteil von ca. 5-8% Gewinn eines Verlags ausmachen und das Leseverhalten Jugendlicher nicht unbedingt super drastisch verändert hat, die Buchbranche braucht trotzdem frischen Wind und muss mit immer mehr Konkurrenz auf dem Unterhaltungsmarkt kämpfen. Und was hat das nun mit diesem Buch zu tun? Es ist etwas Besonderes! Genau solche Bücher sind die Zukunft und deshalb sticht es heraus und ist einzigartig.


Ausstattung

Was soll ich sagen? Die Ausstattung dieses Buches lässt jedes Buchliebhaber-Herz höher schlagen. Schuber, Siegel, Prägung auf dem Cover & dem Schuber, ein kleiner Bibliotheksseticker auf dem Buchrücken, farblich passendes Kapitalbändchen, eingefärbtes Papier und Vorsatzpapier… einfach toll anzufassen! Und ich will gar nicht erst von den ganzen Einlegern anfangen. Aber dazu später mehr…


Gestaltung

Wie außen, ist auch innen alles so gestalten, dass man denkt ein gebrauchtes älteres Bibliotheksbuch in den Händen zu halten. Das Papier hat eine leichte sepia Färbung zum Beispiel. Doch auch bei der Typografie und dem Satz des Textes wurde viel Wert darauf gelegt alles passend zu gestalten. Der Satzspiegel des Buches lässt zu den Außenkanten viel Platz. Das hat einerseits mit den besonderen Anmerkungen zu tun, die eben Platz benötigen. Aber wenn ihr euch ein altes Buch anschaut, auch hier war es üblich einen Satzspiegel mit viel Leerraum zu haben, da dieser mit Lineal und Zirkel so konstruiert wurde. Das heißt nicht, dass nur alte Bücher solch einen Satzspiegel haben. Im Gegenteil inzwischen ist viel Platz auch wieder modischer. Buchgestalter nehmen sich einfach mehr „Freiraum“ auch mal was anderes auszuprobieren. Doch auch die Schrift des Fließtextes, des Titels und der anderen Auszeichnungen sind so gewählt, dass man den Eindruck hat ein altes Buch in den Händen zu halten.

Um nochmal auf die Anmerkungen zurück zu kommen. Auch diese sind etwas besonderes. Alles sieht aus, wie von Hand ins Buch geschrieben, auch unterschiedliche Farben (Stifte) wurden verwendet. Pfeile, kleine Zeichnungen… eben so wie wenn jemand ins Buch gekritzelt hätte.

Die Geschichte

Das Buch ist schon einige Zeit in meinem Besitz jetzt. An dem Tag als es bei mir im Briefkasten lag, musste ich sofort anfangen zu lesen. Doch leider muss ich gestehen immer noch nicht durch zu sein. Das liegt nicht daran dass ich eine extreeeem langsame Leserin bin, nein im Gegenteil: Ich möchte mir einfach Zeit für diese Geschichte lassen. Sie ist so vielschichtig und komplex. Sowohl der Inhalt, als auch die Art dieses Buch zu lesen. Was auch ein Grund dafür ist, dass ich mir schwer dabei tue es Abends kurz vor dem einschlafen zu lesen. Als Leser muss man so aufmerksam ins Buch einsteigen, dass es nur schade um die Geschichte wäre, wenn man sich nicht darauf konzentrieren kann… und einschläft.

Was genau macht diese Geschichte also so vielschichtig? Da ist zum einem die Geschichte „Das Schiff des Theseus“ geschrieben von einem Autor Namens V. M. Straka der viele Mysterien offen lässt. Dieses Buch stand einmal in einer Bibliothek, weshalb diese ganze spezielle Aufmachung umgesetzt wurde. Dieses spezielle Buch wurde nun aber von einem jungen Mann… naja nennen wir es „ausgeliehen“ und nicht mehr zurück gebracht. (Kann ja mal passieren so als Buchmensch) Dieser vergisst dieses Buch nun aber in einer Universitätsbibliothek, wo es von einer Studentin gefunden und aufmerksam gelesen wird. Sie schreibt nun zu den bereits vorhandenen Anmerkungen eigene hinzu und so entwickelt sich ein Gespräch der Beiden über die Anmerkungen in diesem Buch. Im Laufe der Geschichte versuchen die Beiden die Rätsel dieses Buches und des Autors aufzuklären und geraten nun immer tiefer in die Geschehnisse hinein.

Was der perfekte Leseansatz ist, hab ich irgendwie noch nicht wirklich herausgefunden. Erst die Geschichte des Autors, dann chronologisch die Anmerkungen ODER Einfach alles von vorne bis hinten? Letzteres war bisher meine Taktik.

Die Einleger

Das alles würde schon für ein wirklich tolles Buch hinweisen. Doch der Verlag setzte noch einen drauf und lies die Beiden kommunizierenden Charaktere des Buches nun auch noch zusätzliche Dinge in das Buch hineinlegen. Das heißt man liest nicht nur die Geschichte, sondern ist Teil davon. Hier ein passender Zeitungsartikel, dort eine Postkarte, noch ein weiterer Hinweis der das Rätsel löst, eine Scheibe zum entschlüsseln eines möglichen Geheimcodes, Fotografien, Karten, Servietten… und noch mehr. Anfassen erlaubt. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, während des Lesens nicht alles aus dem Buch fallen zu lassen. Ansonsten wäre das ein weiteres Rätsel das es zu lösen gibt – wo gehört was hin?

  • Wer noch mehr über dieses Buch wissen möchte, oder dieses tolle Stück in seinen Besitz bringen will, kann sich auf der Webseite des Kipeneheuer & Witsch Verlags umsehen: Hier entlang…
  • Hier gibt es außerdem weiteres Material, wie ein Video oder Vorschläge wie das Buch präsentiert werden kann. Was ich sehr witzig fand. 😛

Und zum Schluss kann ich nur noch DANKE sagen an den KiWi-Verlag der sich solch einem tollen Monsterprojekt gestellt hat, um ein unglaubliches Buch auf den Markt zu bringen. Außerdem vielen Dank für den netten Kontakt und den „Kollegenrabatt“, den ich für das Buch bekommen hab, auch wenn ich erst Branchennachwuchs bin. 😉

P.S.: Hab irgendwie doch mehr geschwafelt als ich wollte. Sowas fällt einem auch erst immer hinterher auf. 😀

Alle erschienen Beiträge der Reihe:

6 thoughts on “Schöne Bücher #2 | „S. – Das Schiff des Theseus“ von J. J. Abrams & Doug Dorst

  1. Ich kann dir nur absolut zustimmen! Super Beitrag 😀
    Ich bin in der Buchhandlung, in der ich arbeite ewig lang um das Buch herumgeschlichen und irgendwann konnte ich nicht mehr widerstehen >…< Man MUSS dieses so aufwendig gestaltete Exemplar als Buchliebhaber einfach selbst in seinem Regal stehen haben! Das geht gar nicht anders 🙂

    LG
    Haveny

  2. Hallo Haveny,

    vielen Dank! Da stimme ich dir zu. Und mir ging das genauso, ich habs überall gesehen und bewundert und war sooo glücklich, als ichs in den Händen halten durfte.

    LG fairytale

    1. Dann wünsch ich dir viel Spaß beim lesen. Ich hab es leider bisher nicht geschafft weiter zu lesen, will das aber unbedingt noch schaffen. 😉

      Lieben Gruß
      Fay

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